Wir waren im Urlaub und meine Tochter E. und ich schwammen im Meer, ein wenig abseits von den vielen anderen Urlaubern. Wir witzelten herum. Meine Tochter sagte: „vor Mallorca wurde ja kürzlich ein Hai gesichtet“, woraufhin ich lachend erwiderte:“ dann passen wir mal besser auf, dass uns das heute nicht passiert“. Aber das Lachen sollte uns schnell vergehen, denn, kaum ausgesprochen, veränderte sich ganz plötzlich unsere Realität und wir befanden uns inmitten eines großen Fischschwarms. Die Fische schwammen sehr schnell, sprangen über unsere Köpfe hinweg und schienen eindeutig vor etwas zu fliehen. E. bekam große Angst und schwamm, so wie die Fische, immer schneller in Richtung Strand. Gleichzeitig forderte sie mich auf doch auch rascher zu schwimmen und mich an Land zu retten. Sie war sehr aufgeregt und alle Versuche meinerseits sie zu beruhigen halfen nicht. Später erzählte sie mir, dass sie einen großen Haifisch gesehen hatte, der direkt unter ihr geschwommen war. Ich hatte ihn nicht sehen können, weshalb ich ruhiger bleiben konnte, aber natürlich die allgemein brenzlige Situation deutlich wahrgenommen.
Zunächst waren wir verwundert, dass sich alle anderen Menschen um uns herum weiterhin ganz normal verhielten. Hätten sie bemerkt, was wir gerade erlebt hatten, wäre sicherlich eine große Panik ausgebrochen. Uns wurde klar, dass nur wir beide diese Erfahrung miteinander geteilt hatten. Auch mussten wir in zwei unterschiedlichen Bewusstseinsräumen gewesen sein, denn E. hatte den Hai ja direkt gesehen, ihn fast berührt, während ich nur die Vermutung hatte, dass ein großer Raubfisch die kleineren Fische gejagt hatte.Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass ich in dieser Situation ein Schutzmantra hätte sprechen können und sollen, welches sicherlich unsere Lage entschärft hätte und zwar nicht nur in unserer derzeitigen Dimension, sondern gleichzeitig auch in den sich überlappenden Raumzeiten. Im Nachhinein betrachtet, was das Ganze also eine sehr wichtige und wertvolle Erfahrung, die ich hier gerne teilen möchte.