
Um den Grund für die Neuorientierung der Priester zu erforschen, ist eine historische Quelle hilfreich, die das Wissen der Antike über die Sterne offenbart. Der griechische Astronom und Mathematiker Claudius Ptolemäus (100 - 178 n Chr.) hatte versucht mit seinem Grundlagenwerk der Astrologie, dem Tetra Biblios, das gesamte überlieferte Wissen seiner Zeit hinsichtlich der Sterne und Planeten zusammenzufassen. Man kann davon ausgehen, dass ferner die Erkenntnisse der alten Babylonier, mit denen auch die Priesterwissenschaftler von Koy Krylgan Kala gearbeitet hatten, in diese Bücher eingeflossen sind. In seinem ersten Buch des vierbändigen Werks beschreibt C. Ptolemäus die energetische Kraft der Planeten, der Sterne des Zodiak, sowie anderer Fixsterne. Zudem waren Geometrien, die durch bestimmte Zuordnungen im Kreis des Zodiak entstehen, von mathematischer Bedeutung.
Grundsätzlich unterschied Ptolemäus vier Energieformen:
„ zwei befruchtende und belebende, warmer und feuchter Natur“
„ zwei verderbliche und schädliche, kalter trockener Natur“.
Ferner waren:
Mond und Venus weibliche Gestirne,
Sonne, Saturn, Jupiter und Mars Männlich.
Merkur war sowohl Männlich wie Weiblich.
Um die Denkweise der damaligen Zeit besser verstehen zu können, möchte ich die Interpretation der Worte von Ptolemaeus am Beispiel von Fomalhaut erläutern:
„Der leuchtende Stern im Maule des südlichen Fisches hat Venus und Merkurnatur.“
Fomalhaut wird mit den Energien von Venus und Merkur gleichgesetzt. Da Venus weiblich und Merkur sowohl männlich wie weiblich und im Zusammenspiel mit Venus die weibliche Seite unterstützt, kann man sagen das Fomalhaut weiblich ist.
Um darüber hinaus Aussagen zu den schon angeführten 4 Formen von Energien machen zu können, möchte ich Ptolemäus ein weiteres Mal zitieren, zu den Planeten sagt er folgendes:
„So war der Saturn kältend und austrocknend und veränderte sich unter dem Einfluss von Sonne und Mond.
Der Jupiter hält die Mitte zwischen Saturn ( kältend ) und Mars ( brennend und verzehrend )
Der Mars wurde mit Feuer verbunden, war für die Menschen dörrend, verzehrend und brennend wie ein Feuer.
„ Der Planet Venus ähnelt, was seine gemäßigte Wirkung anbetrifft, dem Jupiter, aber mit entgegengesetzte Wirkungsart, denn, wenn er als Nachbar der Sonne auch wärmt, so tut er es nicht mit der Stärke wie Jupiter und leuchtet auch mehr, so wie der Mond…“.
Der Merkur hat zwei Seiten. Er kann sowohl dörrend wie feuchtend sein, je nach Einfluss der Sonne und des Mondes.“
Für Fomalhaut bedeutet dies, dass er aufgrund seiner Zuordnung zu Venus und Merkur zwischen kältend und brennend rangiert, was gleichzeitig von seiner Nähe zu Sonne oder Mond abhängig ist.
Interessant ist, dass die Priesterwissenschaftler der Antike die Wirkung sowie Energien der Sterne und Planeten genauso empfunden haben, wie die der Sonne (männlich, wärmend und trocknend ) und des Mondes (weiblich feuchtend und Fäulnis bildend ). Diese konnten sie an Naturereignissen auf der Erde sowie an Reaktionen des menschlichen Körpers ablesen.
Für die weitere Darstellung beschränke ich mich auf die Polarität von Männlich und Weiblich, da die Betrachtung der anderen Polaritäten wie zum Beispiel Warm und Kalt die folgenden Überlegungen verkomplizieren würden.
Fortsetzung folgt