
Neben den genannten polaren Erscheinungen am Himmel erkannten die Priesterwissenschaftler geometrische Zeichen, die aus den Winkeln im Kreis des Zodiak entstanden. Diese Figuren waren für sie Harmonisch oder Disharmonisch:
180° 2 x 6 Sternzeichen - gerade Linie - Disharmonisch
120° 3 x 4 Sternzeichen - gleichseitiges Dreieck - Harmonisch
90° 4 x 3 Sternzeichen - Quadrat - Disharmonisch
60° 6 x 2 Sternzeichen - Sechseck - Harmonisch
Mit diesen Angaben ist es nun möglich, ein Bild von den energetischen wie geometrischen Veränderungen, die unter polaren Gesichtspunkten beurteilt wurden, zu entwerfen. Das macht die Wandlung der Sternenorientierung zur Wintersonnenwende transparenter.
1.Die alte Sternenzuordnung der Wintersonnenwende:
Spica befindet sich im Sternbild Jungfrau und liegt neben Regulus im Bild des Löwen
2.Die neue Sternenzuordnung der Wintersonnenwende:
Fomalhaut befindet sich im Sternbild Südfisch. Es entsteht eine Opposition zu Regulus.
Das führt im Kontext mit den Werken des Ptolemäus und unter Beachtung der Priorität von Männlich und Weiblich zu folgendem Ergebnis: Zu Spica im Sternbild Jungfrau schreibt Ptolemäus: “ Spica dagegen besitzt Venusnatur mit einer Mischung von Mars.“
Somit ist Spica sowohl Weiblich, als auch Männlich
Zu Fomalhaut im Sternzeichen Südfisch äußert er:
„Der leuchtende Stern im Maule des südlichen Fisches hat Venus und Merkurnatur.“
Somit wird Formalhaut, wie oben dargestellt, als Weiblich eingestuft.
Aldebaran: „ der eine Stern im Kopfe ( Sternbild Stier ) zwischen den Hyaden, der, weil er rötlich brennend schimmert, die Fackel genannt wird, gehört Mars an“.
Regulus: „ Der hell leuchtende im Herzen des Löwen, Regulus dem Mars und Jupiter“.
Antares: „ Die drei hingegen im Körper, deren hellster und tödlichster Antares heißt, Marsnatur und im gewissen Grade Jupiternatur“.
Demnach sind die drei Sterne Aldebaran, Regulus und Antares männlich. Durch den Wechsel von Spica zu Fomalhaut verändert sich demzufolge das Zusammenspiel männlicher und weiblicher Energien.
neue Sternzuordnung alte Sternzuordnung
Männlich Weiblich Männlich-Weiblich
Aldebaran Fomalhaut Spica
Regulus
Antares
Deutlich ist eine Verschiebung zu der Polarität von Männlich und Weiblich durch Fomalhaut zu erkennen.
Die damit im Zusammenhang stehenden Veränderungen der geometrischen Zeichen sehen folgendermaßen aus:
Alte Sternenzuodnung:
Stier - Skorpion - Linie - Disharmonisch
Stier - Jungfrau - gleichseitiges Dreieck - Harmonisch
Stier - Löwe Quadrat - Disharmisch
Löwe - Jungfrau - Sechseck Harmonisch
Neue Sternenzuordnung
Stier - Skorpion - Linie - Disharmonisch
Stier - Löwe - Quadrat - Disharmonisch
Löwe - Südfisch - Linie - Disharmonisch
Während in der alten Konstellation ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Disharmonie und Harmonie zu erkennen ist, herrscht in der neuen Sternenstellung nur noch Disharmonie vor.
Die Hinwendung zu einer Sternenkonstellation, die in ihren geometrischen Formen allein diesen Zustand abbildet, ist sehr bemerkenswert und erscheint im ersten Moment nicht verständlich, es sei denn, man fasst diese Veränderung als einen zeitlichen Aspekt für eine kosmische Botschaft auf. Bekanntlich ist die Zeit vor der Wintersonnenwende von starken polaren Gegensätzen gekennzeichnet. Es ist die Endphase, bevor das Pendel der Zeit wieder in die andere, harmonischere Richtung ausschlägt. Dieser Zeitpunkt korrespondiert darüber hinaus mit der Polarität von Männlich und Weiblich. Zudem bringt Formalhaut eine weitere stellare Beziehung mit, die, wie schon beschrieben, zum Sternbild Wassermann führt. Dadurch entsteht eine weitere Beobachtungsmöglichkeit der Polarität von Männlich und Weiblich.
Dazu schreibt Ptolemäus:
„Die Sterne in der Schulter des Wassermanns, der linken Hand und im Gewande sind Saturn und Merkursterne. In den Schenkeln gehören sie mehr Merkur zu, im minderen Maße Saturn. Die Sterne in der ausgeschütteten Wassermenge Saturn und im gewissen Grade Jupiter.“
Mit dem Wasser des Wassermanns kommt ein weiterer männlicher Pol hinzu. Man kann sagen, dass das Verhältnis von Männlich und Weiblich sowohl an Fomalhaut als auch an den Sternen des Wassers aus dem Krug des Wassermanns ablesbar wird; ihre direkte Nachbarschaft spricht dafür, sowie die Opposition von Regulus und Fomalhaut. Den Priesterwissenschaftlern war es nun möglich, das Wechselspiel von kosmischen männlichen und weiblichen Energien an zwei Sternenkonstellationen abzulesen:
1.An Fomalhaut und Regulus
2.An Fomalhaut und den Sternen des Wassers vom Wassermann
Nun ergibt sich meines Erachtens ein klareres Bild, was sich hinter der Umstellung von Spica auf Fomalhaut bei der Beobachtung der „4 Königlichen“ Sterne verbirgt.
Den Priesterwissenschaftlern war daran gelegen, für die Polarität von Harmonisch und Disharmonisch, die sich geometrisch im Zodiak abbildet oder beispielsweise durch die Polarität von Männlich und Weiblich, genauere Beobachtungen zu machen. Sicher werden die in dieser Erörterung ausgeklammerten energetischen Polaritäten wie Warm und Kalt auch eine Rolle gespielt haben.
Indem sich die Gelehrten zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende ganz auf den Aspekt der Disharmonie konzentrierten und dabei die Sterne des Wassers im Sternbild Wassermann und Fomalhaut als den Hauptstern im Maul des Südfisches beobachteten, konnten sie Prophezeiungen über die Zukunft machen.
Denn, ersetzt man die Begriffe Disharmonisch und Harmonisch durch Worte wie Spannung und Entspannung oder Krieg und Frieden wird die Ursache für Spannungen und Kriege durch das Wechselspiel von kosmischen Strahlungen definiert. So waren die entsprechenden Ereignisse auf der Erde an den Sternen ablesbar; wie im Himmel so auf Erden. Die Beobachtung von Fomalhaut zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende machte dies gegenüber Spica durch mehrere Beobachtungspunkte möglich. Ob das Ganze in Verbindung zu einem Kalender stand, ist erstmal nicht belegbar, aber wahrscheinlich, denn die „4 Königlichen“ bestimmen die Jahreszeiten. Darüberhinaus liefert der Name „ Fomalhaut“ weitere gedankliche Nahrung für einen Kalender.
Wie schon erwähnt lautet die arabische Übersetzung: „ Das Ende des Wassers im Maul des Südfisches“. Das Wort „Ende“ ist ein Zeitbegriff. Ferner steht Wasser als Symbol für Zeit. Die Sonne gelangt zur Wintersonnenwende an den tiefsten Punkt am Horizont. Die dunkelsten Tage sind erreicht. Ein Jahr geht zu Ende und es kommt zu einem Neuanfang. Nach der Wende wird es wieder heller. Die Beobachtung von Fomalhaut schafft neue kosmische Anhaltspunkte für eine Interpretation der Sternenergien zur Zeit der Wintersonnenwende. Damit einher geht die Bedeutung von Koy Krylgan Kala. Die Anlage ist ein archäologisches Dokument über die Bedeutung der Wintersonnenwende vor 5000 Jahren.