Die Gedanken sind frei !?

  • Ich kenne einige Menschen, die etwas sprechen, jedoch völlig anders darüber denken (ist es nicht bei fast allen Menschen so?), sie sagen, die Gedanken sind frei. Wir haben mittlerweile gelernt, dass das nicht unbedingt der Fall ist. Unsere Gedanken beeinflussen unser gesamtes Leben. Ein einziger "falscher" Gedanke kann mich in große Verzweiflung stürzen, so wie mich auch ein einziger "wahrer" Gedanke geradezu beflügeln kann.

    Gibt es überhaupt "wahre" und/oder "falsche" Gedanken?

    Der Mensch fürchtet die Zeit, die Zeit fürchtet die Pyramiden

  • Beim Denken kommt es darauf an, wo wir sind und in welchem zeitlichem Kontext steht es. Ein gleicher Gedanke kann in der einen Situation richtig, in einer Anderen falsch sein. Das erfordert zum Einen die Möglichkeit, den Zusammenhang eines Gedankens zu überblicken, zum Anderen die Bereitschaft, Denken als ein Werkzeug zu betrachten, mit dem ich mich aber nicht persönlich identifizieren darf. Denken ist sehr hilfreich, um sich in dieser Testzone zurechtzufinden, aber ich bin mehr als das Denken.

  • Zur Unterscheidung zwischen guten und schädlichen Gedanken könnten uns die vier Tugenden helfen: Dankbarkeit, Mitgefühl, Vergebung und Barmherzigkeit.

    Wisse, daß das, was eine Form besitzt, nicht real ist und daß das Formlose real ist! Asthavakra-Gita

  • Natürlich ist die ganze Schöpfung aus einem göttlichen Gedanken entstanden. Aber ich kann nicht davon ausgehen, das das was ich denke göttliche Gedanken sind. Wir leben in Feldern gefallener Gedanken. Wenn ich mich mit diesen Gedanken identifiziere, habe ich es sehr schwer aus meinem Ego herauszukommen. Ich stelle nicht das Denken an sich in Frage sondern das Identifizieren mit einer Gedankenwelt, weil ich nicht davon ausgehen kann, das sie göttlich ist. Diese Haltung macht es mir leichter nicht hilfreiche Gedanken loszulassen.

  • Gibt es überhaupt "wahre" und/oder "falsche" Gedanken?


    Wir könnten diese Frage auch anders stellen, indem wir sie ein wenig umformulieren, so dass sie nun lautet: Gibt es überhaupt Gut oder Böse? Letztendlich läuft es auf das Gleiche hinaus. Und wir können sagen, ja in unserer dualistischen Welt existieren diese Gegensätze absolut. Deshalb leiden wir, deshalb sind wir krank. Aber wir kennen einen Ausweg hinaus und der ist verbunden mit einem anderen Denken und einer Betrachtungsweise, die uns über unsere dualistische Gedankenwelt hinausführt.

    Wenn wir es schaffen, unsere Welt aus einem höheren Blickwinkel zu betrachten, können wir erkennen, dass weder "wahr" noch "falsch" , weder Gut noch Böse existiert. Nagarjuna hat uns gezeigt, wie das praktisch geht. Dafür möchte ich ein neues Thema öffnen.

    Der Mensch fürchtet die Zeit, die Zeit fürchtet die Pyramiden