Alt werden ist in unserer Gesellschaft sehr problematisch. Viele ältere Menschen wohnen allein und sind einsam. In ein Altersheim wollen sie jedoch erst recht nicht, auch wenn sie alleine gar nicht mehr zurecht kommen können. Jede Bewegung tut manchen weh, vieles scheint beschwerlich zu sein, die Sinne für Hören und Sehen vergehen. Bitter ist es, wenn sie überhaupt niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert. In unserer Gesellschaft werden die Leute zwar immer älter, aber auch immer dementer wie es scheint. Besonders bitter ist es, wenn sie langsam merken, dass sie sich nicht an das erinnern können, woran sie vor einer Minute noch gedacht haben. Einige reagieren anfangs aggressiv darauf, fangen an zu schreien und böse zu werden, weil sie sich nicht dagegen wehren können. Im Altersheim, in dem ich eine alte Frau mit Alzheimer betreue, gibt es einen speziellen geschützten Bereich für Demenzkranke. Paradoxerweise wird er von den Pflegern das „geistige Zentrum“ des Hauses genannt. Wenn ich erlebe wie der Körper und die Gehirnleistungen im Alter nachlassen, hoffe ich, dass die Seelen der Menschen daran keinen Schaden nehmen.
Doch auch wenn sie fast alles vergessen, ist vielen oft ein Gebet in Erinnerung geblieben: Das Vater unser! Dieses Gebet ist stark und wie ein Lichtblick. Die meisten kennen es aus ihrer Kindheit und beten wie sie es gelernt haben. Ich spreche das Vater unser für alte und demente Menschen in unserer Gesellschaft und bitte alle, die es auch tun möchten, sich anzuschließen.
Lieber Vater, lieber kosmischer Vater, ich danke dir, dass dein Gebet trotz aller Wirrnisse dieser Welt so tief in uns verankert ist. Du hast es uns gegeben, damit wir uns jederzeit, in jeder Not und Bedrängnis, an dich wenden können. Lass´ dieses Gebet in vielen alten Menschen zum Vorschein kommen, dass sie sich daran festhalten können. A M E N