
Während der Arrow Lake im Juni noch gut mit Wasser gefüllt war, gab es viele Touristen mit Booten hier und die Bewohner des Tals haben größtenteils auch alle ein Boot am See.
So gab es wieder einen sehr heißen Tag mit 35 Grad und fast alle in meiner Nachbarschaft waren draußen auf dem See, auch wir. Wir fuhren mit dem Boot zum Schwimmen in eine große Bucht und man konnte sich langsam mit der Strömung im Wind treiben lassen. Einer von den Nachbarn hat ein recht großes Segelboot und er ist ein erfahrener Segler, der auch viele Jahre auf dem Meer segelte. An diesem Tag gab es auffallend viele Fallwinde von den Bergen; das heißt es treten plötzlich kurze starke Böen auf, die auch mit Wellengang verbunden sind. So verstärkte sich auch das Windgeräusch plötzlich und es klang wie ein Ton, wie eine Sirene.
Schon die ganze Zeit hatte ich während unseres Bootsausflugs ein merkwürdiges Gefühl, ich hatte das Bedürfnis wieder umzukehren, irgendwie war ich unruhig; sehr zum Unmut meiner Begleiter an Bord.
Als wir dann aus der Bucht wieder rausfuhren, sahen wir in der Ferne einen Schiffsrumpf treiben; ein Boot trieb kopfüber im See!
Wo war der Bootsführer?
War das der Grund für meine Unruhe und das Sirenengeräusch des Windes?
Erst jetzt realisierten wir, dass es sich um das Segelboot unseres Nachbarn handelte.
Ein weiterer Nachbar hatte das Unglück vom Haus aus beobachtet und war sofort in sein Boot gesprungen um Hilfe zu leisten.
Er hatte den Segler bereits aus dem Wasser gefischt und an Land gebracht. Mit Hilfe eines weiteren Bootes der Touristen konnten wir auch das Segelschiff an Land bringen.
Dem Segler ging es nicht gut und ich übernahm die erste Hilfe für ihn. Die anderen Nachbarn kümmerten sich um das Boot, holten Pumpen und Seile und konnten so das mit Wasser vollgelaufene Boot leerpumpen und wieder aufrichten.
Auch unseren Segler konnte ich aufrichten und er sah mich mit großen Augen an als er sah, dass ich ihm meine Hände auflegte. Es sei ein „special and unknown feeling“ (ein seltenes, spezielles, unbekanntes Gefühl) erklärte er mir aber es sei „very good, thank you“.
Bereits nach kurzer Zeit konnte er aufstehen und noch mithelfen seine Dinge aus dem Boot zu nehmen. Seine Prellungen haben wir später auch noch behandeln müssen, denn die Schmerzen kamen natürlich nach einiger Zeit. Aber dafür habe ich ja meinen Koffer voller guter homöopathischer Medizin aus Deutschland hier am Arrow Lake. Außerdem habe ich von den Cree sehr gut wirksame „Indianermedizin“ erhalten, allesamt aus Heilkräutern hergestellt und besonders für Knochen und Muskeln wirksam.
So danke ich für das Gefühl wieder umkehren zu müssen und für die Sirene! Wären wir nicht wieder aus der Bucht hinausgefahren, hätten wir nichts vom Bootsunglück gesehen und ich hätte keine Hilfe leisten können. Und Danke für die heilenden Hände, die ihre Arbeit wie von selbst erledigten und nicht von mir gesteuert wurden!
Danke Raffael, Danke Vehikel TAK Ammi Shaddai Danke JHWH