Morgen um 11.00 Uhr wird im Weissenthurm ein ehemalige Pastor V.D. verabschiedet. Er war viele Jahre Pastor, neben seiner tagtäglicen Arbeit, in einer kleinen Stadt Talas in Kirgisien. V.D. hatte keine theologische Ausbildung - damals war es im kommunistischen Land nicht denkbar. Er hatte aber ein sehr weises und liebevolles Herz für seine grosse Famlie mit 7 Kindern, seine Ehefrau, seine Gemeindemitglieder und auch immer ein offenes Ohr für Gross und Klein. Da die Gemeinde - Dank der Weisheit von V.D., in der Stadt von der Obrigkeit nicht verfolgt, sondern geduldet wurde - durfte sie auch aus diesen Gründen für die Gottesdienste kein eigenes Gebetshaus haben. Ein gläubiges Ehepaar hatte in ihrem grossen Haus einen Raum für die Gottesdienste und andere Treffen der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Sonntags haben sich die Christen zwei mal getroffen - von 10.00 bis von 12.00 Uhr lief der Gottesdienst in russischer Sprache und von 17.00 bis 19.00 Uhr in deutscher Sprache. Abends haben sich noch die Jugendlichen und junge Erwachsene zu ihrem Gottesdiens getroffen. Die Gemeinde in Talas zeichnete eine grosse Herzlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft aus.
In den 90 Jahren ist die grosse Auswanderungswelle auch in dieser Stadt angekommen und viele deutsche Gemeindemitglieder sind nach Deutschland ausgewandert und auch V.D. mit seinen Kindern. Leider kam er mit dem anderen Leben in Deutschland nicht klar - er als Pastor mit seiner Sicht und Erfahrung war in diesem Land nicht mehr gefragt. Diese Situation hat ihn sehr traurig gemacht - er lebte jetzt in einem freien christlichen Land mit seiner grossen Enttäuschung. Mit der Zeit hat V.D. mit seiner Ehefrau diese Situation gelöst - das Ehepaar kaufte in Talas ein kleines Haüschen und beide verbrachten jedes Jahr einige Monate in der Stadt zusammen. In dieser Stadt lebten noch 3 von seinen Kindern mit ihren Familien, so hatte V.D. den Kontakt zur Familie nicht ganz abgebrochen und verloren. Die Zeiten in Kirgisien haben sich geändert und V.D. brachte jetz das Wort Gottes den Russen und den Muslimen bei. Einige Muslime sind zum Glauben gekommen, haben sich von Pastor V.D. taufen lassen und die Gemeinde der Gläubigen in der Stadt ist wieder gewachsen.
Mit 87 Jahren am 21 Mai hat seine Seele den Körper verlassen. Viele Menschen werden um den Verlust von V.D. trauen und für seinen Dienst und Leben dankbar sein. Er lebte ein Leben der Liebe und des Lichtes, es hat tiefe Spuren in vielen Herzen und Seelen hinterlassen. Möge die Seele von V.D. vom Melchizedek zu der Junfrau des Lichtes begleiten werden.
El Maleh Rachamim x12. Danke. Amen, Amen, Amen, Amen, Amen