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Nagarjuna der Zweite Buddha

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Nagarjuna und die Lehre von der Leere
Über Nagarjunas Leben (1.-2. Jhd. n. Chr.) ist heute nur noch sehr wenig bekannt, denn viele Daten über ihn sind im Laufe der Zeit leider verloren gegangen. Gleichzeitig existiert eine Vielzahl von Legenden über ihn.
Nach den vorliegenden objektiven Fakten wurde er vermutlich in der Zeit zwischen 140 und 200 n. Chr. in der mittelindischen Region Vidharba geboren. Nachdem er zum Buddhismus konvertiert und selbst Dharmameister geworden war, entwickelte er eine autonome Philosophie des „mittleren Weges“, die vor allem auf der Vorstellung der buddhistischen „Leere“ basiert. Er präsentierte seine offen - endige Weltanschauung Ende des 2. Jahrhunderts und gilt heute als einer der bedeutendsten und originellsten Denker in der Geschichte der indischen Philosophie.

Der Name Nagarjuna wird übersetzt mit „weißer Schlange“. Die indische Mythologie sieht in ihr ein Sinnbild für Weisheit und Reinheit.
Seine fortschrittlichen Denkansätze führten zu einem weiteren bedeutungsvollen Namen, denn im tibetischen Buddhismus wird er als der zweite Buddha betrachtet und verehrt. Der Dalai Lama sah in ihm einen wahrhaft Erleuchteten und bis heute gilt er in Indien als einflussreichste Persönlichkeit des Buddhismus überhaupt.
Trotzdem ist sein Name auf der globalen Bühne nahezu unbekannt geblieben.

Seinerzeit beschränkte er sich allerdings nicht nur darauf die Lehren des Buddha einfach weiterzugeben, sie zu kategorisieren oder systematisieren, sondern er entwickelte eigenständig eine einzigartige praxisbezogene Anwendung im Hinblick auf die Lehre des „Erwachten“. Dies unterscheidet ihn ausdrücklich von den vielen anderen buddhistischen Studenten und Philosophen seiner Zeit und verdeutlicht die andersgeartete Absicht seines konsequent praxisorientierten Weges.

Nagarjuna schaffte es den Menschen die buddhistische Lehre mithilfe seines „Tetralemma“ oder Urteilsvierkant als einen praktischen stetigen Weg der Mitte näher zu bringen. Bei diesem fortschrittlichen Denk-Schema, handelt es sich um ein nonduales, vierwertig-logisches System, das zu einem göttlichen Bewusstsein und demzufolge zu einer Heilung des Menschen führen kann.

Schauen wir uns das Tetralemma in der Praxis an.
Wie bereits erwähnt kreisen eine Menge Legenden um Nagarjuna. Eine dieser mythischen Geschichten beschreibt, dass er eines Tages von den Nagas, einem mythischen Volk drachenähnlicher Schlangenwesen, in Anerkennung seiner Lehrreden in ihre Heimatstätte auf dem Meeresgrund eingeladen wurde.

Dort wurde ihm ein Wissen in Form der „Prajnaparamita Schriften“ übergeben, das er erst dann der Menschheit offenbaren sollte, wenn diese reif genug für die hohe Botschaft geworden wäre. Die Schriften sollen den Nagas einst von Buddha selbst in Verwahrung gegeben worden sein.

Im Buddhismus gelten die „Nagas“ als Wächter des Himmels, die Herrschaft über den Regen haben. Als göttliche Wesen der achten himmlischen Sphäre sind sie für die Menschen prinzipiell unsichtbar. Im Mahayana Buddhismus existieren insgesamt vier unterschiedliche Zweige dieser Spezies.

Neben den himmlischen Nagas, die die himmlischen Paläste der Götter beschützen existieren die göttlichen Nagas, die über den Regen entscheiden. Die irdischen Nagas regulieren das Wasser der Flüsse, Bäche und Seen und die unterirdischen Nagas bewachen und beschützen die ganz besonderen Schätze der Erde.

Auffallend ist die starke Verbindung der Nagas zum Wasser. In der ältesten
vorbuddhistischen Tradition, der tibetischen Lehre, wird eine derartige Beziehung auch im Bezug zu dem Namen Naga-raja (Sanskrit: Drachenkönig) gesehen. Die Naga-raja, so heißt es, tragen die Vase mit dem „Wasser des ewigen Lebens und der Unsterblichkeit“ in ihren Händen. Sie sind es die den Buddha mit dem „Wasser des Lebens“ segnen.

Zudem wird eine enge Verbindung zum arischen (iranischen) Schöpfergott „Ahura Mazda“ (persisch: „der Herr der Weisheit“) und somit zum Zoroastrismus beschrieben, denn der indische Hauptgott Varuna soll aus dem arischen Schöpfergott hervorgekommen sein. Die Kräfte dieses Gottes (Varuna) wurden wiederum durch den Naga-König Varuna-Nagaraia verkörpert.

Unter Beachtung all dieser Gesichtspunkte lässt sich schlussfolgern, dass aus rein mythologischer Perspektive, das Wasser auch in enger Beziehung zu Nagarjuna steht. Da das Wasser im Heilungsprozess des Menschen, der Menschheit und des Planeteten eine entscheidende Rolle spielt, ist dieser Aspekt vielleicht nicht ganz unbedeutend.

Liegt vielleicht in der Legende der Nagas im Kontext mit Nargarjuna eine höhere Wahrheit?
Prüfen wir diese Frage mit Hilfe seines Tetralemmas:

Die Legende ist wahrDie Legende ist nicht wahrsowohl ist die Legende wahr als auch nicht wahrweder ist die Legende wahr noch nicht wahr
1. Lemma: Die Legende ist wahr
Einige Menschen glauben, dass Legenden einen hohen Wahrheitsgehalt haben. Denken wir beispielsweise an die vielen historischen Zeitzeugen aus dem Altertum, die von verschwundenen Inseln oder Kontinenten, wie beispielsweise Atlantis berichteten. Weltweit existieren Legenden über einen verschwundenen Kontinent im Atlantik und einige Forscher und Gelehrte glauben, dass diese Legenden tatsächlich wahr sind.

2. Lemma. Die Legende ist nicht wahr
Für andere Menschen stellen Sagen oder Legenden Behauptungen dar, die nicht belegbar sind und somit überhaupt keinen Wahrheitsgehalt haben. Es gibt also ebenso viele Gelehrte, Freizeitforscher und Wissenschaftler, die über die Existenz von Atlantis streiten und derartige Legenden als falsch betrachten. Für sie steht eindeutig fest, die Erzählungen sind freie Erfindung und deshalb nicht wahr.

Erstes und Zweites Lemma spiegeln die dualistischen Gedankenmuster, die unsere Welt beherrschen wieder. Entweder erkennen wir eine Gegebenheit als wahr oder als unwahr an. Dies führt zu extremen Wirklichkeitsbegriffen, die unser Leben in die eine oder andere Richtung festlegen. Wir Menschen pendeln also zwischen positiven und negativen Fixierungen hin und her. Durch dualistische Gedankenformen geraten wir immer wieder in eine Sackgasse und werden in unserem linearen Denksystem geistig gefangen gehalten.

3. Lemma: sowohl ist die Legende wahr, als auch nicht wahr
Mit Hilfe Nagarjunas Tetralemma kann die Erlösung aus dieser geistigen Gefangenschaft gelingen, denn es bietet uns die Möglichkeit die sogenannte goldene Mitte bezüglich unseres Denkverhaltens zu finden. Die goldene Mitte bezogen auf unser Beispiel wäre, beide Wahrheiten gleichzeitige akzeptieren und anerkennen zu können.

Die moderne Wissenschaft befindet sich diesbezüglich bereits auf einem guten Weg. Die Quantentheorie schließt beispielsweise in ihren Thesen eine Trennung aller Teilchen, die unsere Welt gestalten aus. Die „Wahrheit“ lässt sich eigentlich nur erfassen, wenn wir eine Wechselbeziehung zwischen zwei Positionen erkennen können.

Dies hat auch der Autor Christian Thomas Kohl in seinem Werk „Buddhismus und Quantenphysik deutlich veranschaulicht. Indem er uns wissen lässt, dass der Wissenschaftler die Atome selbst erschafft („Erst durch die Beobachtung entsteht die Bahn des Elektrons“), erkennen wir die Verantwortlichkeit des Beobachters und die Untrennbarkeit zum Beobachteten. In diesem Erkennen begegnen sich Philosophie und Wissenschaft und Verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit.

Kehren wir zurück zu unserem Beispiel. Wenn wir als der „Beobachter“ unsere Wirklichkeit sozusagen selbst gestalten können, können wir ganz bewusst unser Leben und gleichzeitig unsere Realität steuern. Obwohl die Realität der Legenden (noch) nicht bewiesen wurde, kann sie dennoch Bestand haben. Nagarjunas Ziel war es durch die Anwendung seines Tetralemmas Schwachstellen in unserem Denksystem aufzuzeigen, die einer wahren Erkenntnis entgegenstehen. Einziges Kriterium zur Bewertung einer Aussage ist nach seiner Philosophie, ob das Gesagte eine heilsame, tiefer gehende Einsicht hervorbringt oder nicht.

Im Kontext mit der Sage über Nagarjuna und den Nagas könnte es sich beispielsweise so verhalten, wie es im Zusammenhang mit der Legende von Troja war, die Homer bereits in seiner Ilias beschrieb. Erst Jahrhunderte später wurde die Wahrheit dieser Legende tatsächlich bewiesen, nachdem dem Archäologen Heinrich Schliemann eine Sensation gelang, indem er das sagenumwobene Troja wirklich entdeckte und ausgrub.

Eine heilsame, tiefer gehende Einsicht würde daher erfolgen, wenn wir die Legende über Nagarjuna in Verbindung mit den Nagas und demzufolge mit dem Wasser anerkennen könnten, obwohl sie (noch) nicht bewiesen werden kann. Die Legende wäre in diesem Fall gleichzeitig wahr, als auch nicht wahr.
Die Heilwirkung bestünde bezogen auf unser Beispiel in der Ausdehnung unserer Denkstruktur in ein offen-endiges Denksystem, das Fixierungen überwindet. Das Verstehen und die dauerhafte Anwendung dieser Denkweise führen uns zum 4. Lemma.

4.Lemma: Weder ist die Legende wahr, noch ist sie nicht wahr
Nagarjunas Absicht war es die herkömmlichen Denkkonstruktionen ad absurdum zu führen und auf das zu verweisen, was mit unserer eigenen Sprache nicht zu erklären ist: auf die sogenannte „Leerheit“. Wissenschaftler haben erkannt, dass unser Sprach- und Denksystem als ein autonomer Prozess in unseren Gehirnen abläuft, auf den wir nur begrenzt Einfluss haben und der zu einer Art „Hypnotisierung“ unseres Selbst führt. Gelingt es uns diesen Automatismus einfach weiterlaufen zu lassen und uns gleichzeitig von ihm abzuwenden, können wir das „Nirvana“ (die Leerheit, die wir erleben, wenn wir den Kreislauf der immerwährenden Zyklen des Seins durch unser „Erwachen“ durchbrechen) wirklich erfahren.

Dieser Prozess des Erwachens ist bei den meisten Menschen mit viel Disziplin und Übung verbunden. Diesbezüglich gibt es eine Menge interessanter praktischer Übungen, wie beispielsweise die Zentrierung durch Farben, die bewusste Beeinflussung unserer Gefühle, die Trinitisierung unserer Gedanken …u.s.w. Diese Übungen benötigen Zeit und unser Verstand muss trainiert werden, damit er sich in der Welt der Dualität immer in der Harmonie der goldenen Mitte befinden kann.

Entscheiden wir uns jedoch trotzdem dafür Zeit und Anstrengung zu investieren, um unser Bewusstsein anzuheben und das Tetralemma in unserem täglichen Leben zu integrieren, können wir vielleicht bald selbst das „Wasser des ewigen Lebens und der Unsterblichkeit“ schmecken.


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