Heilung gesellschaftlicher und politischer Denkstrukturen und Bürgerräte als neue Form demokratischer Bürgerbeteiligung, Teil 4

  • Europäisches Bürgerforum

    Im April und Mai fand das jüngste „European Citizens Panel“ bzw. Bürgerforum statt unter dem Motto: „Tackling hatred in society“ (den Hass in der Gesellschaft bewältigen). Auf der Internet-Plattform https://citizens.ec.europa.eu/european-citizens-panels_de heißt es „In Europa sind Hetze und Hassverbrechen auf dem Vormarsch. In alarmierendem Ausmaß, wie mehrere Quellen belegen. Alle Formen von Hass untergraben die Gesellschaft und bedrohen die Grundlagen unserer Demokratien. In der EU ist die freie Meinungsäußerung ein Grundrecht, das wir hochhalten. Nach internationalen Menschenrechtsnormen darf es jedoch nicht missbraucht werden, um zu Hass und Gewalt aufzustacheln.“ Es wurde zu einem Bürgerdialog aufgerufen (hat das jemand vernommen?), um darüber zu diskutieren, wie wir uns von Hass und Spaltung abwenden und gemeinsam für Gleichheit, Achtung der Menschenrechte und Menschenwürde eintreten können. „Diese Werte sind im Vertrag über die Europäische Union verankert – dem Gesellschaftsvertrag, der das einigende Band zwischen uns EU-Bürger*innen bildet“.

    Das Bürgerforum fand innerhalb des Rahmens der „Conference oft the Future of Europe“ (die Koneferenz zur Zukunft Europas) statt, über die hier bereits viel berichtet wurde, siehe: Heilung gesellschaftlicher und politischer Denkstrukturen - Bürgerräte als neue Form demokratischer Bürgerbeteiligung, Teil 2

    So trafen sich bis vor Kurzem 150 Europäer:innen aus 27 Ländern als Repräsentan:innen der Demografie in der Europäischen Union an drei Wochenenden online und in Brüssel, um mit der Unterstützung eines Expert:innen- Teams die Frage zu erörtern, was sie der EU empfehlen können gegen Hass und Hetze.

    Die Teilnehmer:innen tauschten sich darüber aus, wie sich die Probleme in den unterschiedlichen Ländern äußern. Es gibt Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten, was unter Hatespeech oder illegaler Hassrede zu verstehen ist. Eine Definition aus dem Jahr 2008 versteht darunter die „öffentliche Anstachelung zu Hass aus Gründen der Diskriminierung“. 2020 erstellte die Europäische Kommission einen Text, mit dem Hassrede als Straftat eingestuft wird, der aber noch verhandelt wird.

    Viele Journalist:nnen wurden eingeladen, die berichten, sich aber nicht einmischen durften. Ich lese in Perspektive Daily die Überschrift eines Journalisten: “Ich war dabei, als 150 Menschen Lösungen gegen den Hass gefunden haben. Warum redet niemand darüber?“ (Perspective Daily vom 24.05.2024).

    Es geht um Diskriminierung von Menschen mit Benachteiligungen, aufgrund der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion und um Gewalt (besonders gegen Frauen). Aktuell können wir auch an das kürzlich begangene Attentat auf den Regierungschef der Slowakei denken, an die Übergriffe auf Politiker in Deutschland, an die Vorfälle auf Sylt, Löningen und in Sachsen und wissen, dass dieses Thema dringlich ist. Einig waren sich die Teilnehmer:innen auch, dass viel Hassrede über Social-Media-Plattformen läuft. In einer Talkshow habe ich gerade erst gehört, dass dieses Problem gelöst werden könnte, indem die Betreiber der Plattformen wie Zuckerberg oder Musk haften müssten für alle Inhalte, die dort verbreitet werden.

    Obwohl die Teilnehmer:innen des Bürgerforums nicht immer einer Meinung waren, konnten sie am Ende 21 Lösungsansätze erarbeiten. Es ist leider zuviel, um sie alle hier aufzuführen, zu finden sind sie unter: https://citizens.ec.europa.eu/european-citiz…ociety-panel_de

    Es ist wie immer die Frage, wie die Empfehlungen in die politischen Entscheidungen einfließen. Auf jeden Fall müssen sie berücksichtigt werden. Bis nach den EU-Wahlen haben die Bürgerforen erstmal Pause.

    Wir arbeiten hier auf einer Plattform, in der es um „Die Heilung des Planeten“ geht und arbeiten mit dem Dabar Logos: den heiligen Worten und Schwingungen, damit sich das Bewusstsein der Menschen erhöhen kann, denn „das Wort Gottes ist lebendig und wirksam“ (Hebräer 4:12).

  • Demokratie-Ausstellung in der Bundeskunsthalle

    Die Bundeskunsthalle ist die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Ende Mai (bis Mitte Oktober) wurde eine Ausstellung rund um das Thema Demokratie eröffnet nach dem Motto: Demokratie gibt es nur, wenn wir fortwährend an ihr arbeiten. In einer Welt, die sich täglich verändert, muss sie ständig fit gehalten werden. Es ist also Zeit, unsere demokratischen Muskeln zu stärken! Es geht um das das System selbst, wie Demokratie gestaltet wird, was Bestand hat und was in Zukunft auch anders gestaltet werden könnte.

    Es geht um Demokratie für alle- und um das das Mitmachen. Und, was sehr erfreulich ist, widmet sich die Ausstellung auch der Losdemokratie in Geschichte und Gegenwart. Bürgerräte werden hervorgehoben als eine direktere Form demokratischer Mitbestimmung.

    Im Bundestag werden Bürgerräte eingesetzt (in Belgien gibt es bereits ein permanentes Bürger-Parlament) und zahlreiche Städte lassen ihre BürgerInnen bei verschiedenen Themen direkt mitbestimmen. Nach diesem Vorbild wurde auch für die Demokratie-Ausstellung ein Rat einberufen, „Gesellschafts-Forum“ genannt, bestehend aus 35 per Zufall gewählten BürgerInnen, um an der Demokratisierung und Öffnung des Hauses mitzuwirken.

    Bürgerräte gibt es mittlerweile landesweit, europaweit und weltweit in den unterschiedlichsten Formen. Es ist eine Würdigung des Engagements der Bürgerräte und eine positive Nachricht. Bürgerräte erweisen sich als eine <3ensangelegenheit der Demokratie.

    Am Tag Nun-Sofit-Mose, im Monat Metatron, im Jahr Michael bedanken wir uns für Bürgerräte. Seit 2019 finden sie im fünften Jahr statt und sie entwickeln sich harmonisch und kontinuierlich weiter.

    Einmal editiert, zuletzt von Angeni (3. Juni 2024 um 19:04)

  • Europäische Bürgerversammlung auf Reisen mit Start in Athen

    Die Vorgeschichte: 2020 startete die Bürgerinitiative „End the Cage Age“ (Das Käfigzeitalter beenden!) mit dem Ziel, die Käfighaltung von 300 Millionen Nutztieren in der EU bis 2027 zu beenden.

    Die Kampagne war sehr erfolgreich und es konnten 1,4 Mio Unterschriften aus 27 EU-Ländern gesammelt werden, die bei der EU-Kommission eingereicht wurden. Bei dieser Größenordnung ist die Kommission verpflichtet, das Anliegen zu prüfen und zu beantworten. Die Antwort fiel überraschend positiv aus und die Kommission erklärte, bis Ende 2023 Gesetzesentwürfe erarbeiten zu wollen. Auch das Europäische Parlament hatte mit einer großen Mehrheit einem Handlungsimpuls zugestimmt. „Bürgerrat“ Bürgerrat (buergerrat.de) schreibt, dass eine heimliche Veröffentlichung Anfang des Jahres beweist, wie großartig die neuen Gesetze sein sollten. Gesetzesentwürfe, die gemäß der Organisation „Compassionate Farming“ die weltweit weitestgehenden Reformen für Tierwohl dargestellt hätten.

    Für die Organisation trat eine Wende ein, als Kommissionspräsidentin von der Leyen Ende 2023 bei ihrer Rede zur Lage der EU das Vorhaben mit keinem Wort erwähnte. Die Alarmglocken läuteten. Spontan versuchte ein Zusammenschluss aus über 70 europäischen Nichtregierungsorganisationen und Europäischer Bürgerinitiativen (EBI) mit einem offenen Brief an die Verpflichtung zu appellieren. Als im Oktober 2023 das Arbeitsprogramm der EU-Kommission veröffentlicht wurde, waren die Pläne reduziert worden auf einige kleine Anpassungen ausschließlich beim Tiertransport.

    „Bürgerrat“ hebt hervor, dass Recherchen der britischen Zeitung „The Guardian“ und „Lighthouse Reports“ nachvollziehen konnten, wie aggressiv die Fleischlobby sich gegen geplante Veränderungen auflehnte. Es gründete sich eine neue Lobby, bündelte ihre Kräfte in Brüssel und startete u.a. eine Negativkampagne an den entscheidenden Stellen auf allen Ebenen. Einige Stimmen sagen aus, dass sich die Fleischlobby ähnlicher Methoden bedient hätte wie die Öl-Lobby, um nötige Veränderungen abzuwehren.

    Für die Beteiligung der Bürger an der europäischen Demokratie gleicht der ganze Fall einem Trauerspiel: 1,4 Mio Unterschiften, eine öffentliche Zusage der EU-Kommission, eine umfassende Unterstützung des EU-Parlaments, eine Vielzahl an Meinungsumfragen mit stabiler 80% Unterstützung der europäischen Bevölkerung für höhere Tierwohlstandards ... hat nicht ausgereicht, um sich gegen eine starke Lobby durchzusetzen.

    Was bedeutet es für Bürgerbeteiligung?

    Bürger und Bürgerinitiativen fragen sich anhand dieses Beispiels zu Recht, wie ein Green Deal auf EU-Ebene gelingen kann, um einen Rahmen zu schaffen um klimanachhaltiger zu werden. Damit Veränderungen gelingen, muss Bürgerbeteiligung eine viel größere Rolle spielen „Steigt der Stellenwert der Bürgerbeteiligung und der durch sie erarbeiteten Positionen, steigt auch die Kraft der demokratischen Institutionen, sich gegen den Druck starker Lobbygruppen zu wehren. Es braucht ein Ökosystem einer vielfältigen, gut an die existierenden Institutionen angebundenen Bürgerbeteiligung, die eine neue Legitimation und einen Transparenz- und Rechtfertigungsdruck erschaffen kann. Das kann denjenigen, die Gestaltungsmacht haben die Kraft geben, wichtige Anliegen durchzutragen, auch wenn ein Lobbysturm wütet.“

    Die Kommission kann ein Vorhaben fallen lassen und muss sich nicht mal rechtfertigen. Es erfolgt auch kein öffentlicher Aufschrei, denn die meisten Menschen in Europa erfahren davon einfach rein gar nichts. Der Verein „Mehr Demokratie“ startete aufgrund dieser Ereignisse die „demokratische Odyssee“ im Zusammenschluss mit vielen anderen europäischen Demokratie-Organisationen, Demokratie-Forschern und Demokratie-Förderern unter dem Motto: Es braucht den Mut, aufzubrechen. In Athen versammelten sich letztes Jahr auf dem Hügel der Akropolis nach über 2400 Jahren wieder Bürgerinnen und Bürger. Die Odyssee will die Vorstellung von einem Ökosystem demokratischer Beteiligung in der EU greifbarer machen, und zwar zusammen mit all denjenigen, denen die Entwicklung der Demokratie am Herzen liegt. … In unserem Fall darüber, was die Demokratie der EU heute braucht, um den Menschen zu dienen. Ziel ist es, eine Vision davon zu entwickeln, wie wir in der EU einen ständigen Bürgerrat etablieren und diesen mit wahrhaftiger Legitimation und Wirkungskraft ausstatten.“

    Und nun wird nach einem Jahr wieder einmal Geschichte geschrieben: Ende September kommen 200 zufällig ausgewählte Europäer:innen in Athen zur ersten Sitzung der „Europäischen Volksversammlung“ zusammen. Geplant als eine ständige Vertretung, die reihum in verschiedenen europäischen Städten tagt. "Europe Calling" organisiert demnächst eine online-Informationsveranstaltung und ich werde darüber berichten.

    Im Namen der Gerechtigkeit Melchizedek bitten wich um wahre Erkenntnisse, wie wirkliche Demokratie gelebt werden kann. Im Monat Raphaels, der alle Trennungen heilt, mögen Heilungen im Denken und im Bewusstsein der Menschheit stattfinden. Ich denke an die Christopheroi, die auch hier tätig waren und sind.

    Und ebenso, wie wir uns fragen können, warum eigentlich die Bevölkerung nichts mitbekommt, muss ich mir heute die Frage stellen, warum ich erst jetzt davon erfahre, obwohl ich überall angemeldet bin, um informiert zu werden. Die Wege des Herrn sind manchmal wirklich unergründlich:))) Wie gut, dass es das Forum "Heilung des Planeten" gibt, wohin ich schreiben kann.

    Danke. Amen Amen Amen Amen


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  • Pilotversammlung in Athen vom 27-29.09.24

    Vom Freitag, 27.09.-29.09.2024 startet das Pilotprojekt einer transnationalen Volksversammlung in Athen. Verschiedenste Akteure setzen sich für eine "ständige Volksversammlung für Europa" ein und mobilisieren eine breite, pluralistische Gruppe (Akademiker, Praktiker, Journalisten, institutionelle Vertreter und die Zivilgesellschaft). Dieses Projekt resultiert aus den zaghaften Bemühungen früherer EU-Parlamente, die Bürgerbeteiligung zu institutionalisieren. „Unser Ziel ist es, sie dazu zu bringen, weiterzugehen“.

    Das Projekt ist von 2024-2025 als eine Wanderversammlung konzipiert, die nicht in Brüssel, sondern in verschiedenen europäischen Städten zusammenkommen wird (persönlich sowie online). Die Mitglieder der Versammlung werden nach dem Zufallsprinzip per Losverfahren aus ganz Europa ausgewählt, um sich an mehrsprachigen, transnationalen Beratungen zu beteiligen. Die Pilotversammlung wird mit 200 Teilnehmern starten. Zu den Mitgliedern zählen Bürger aus den meisten EU-Ländern als auch aus einigen Kandidatenländern, sowie lokal zufällig ausgewählte Bürger aus Griechenland und anderen Städten. Ebenso werden Mitglieder aus zivilgesellschaftlichen Organisationen einbezogen.

    Das Ziel der Versammlung ist, mit einer "Bürgeragenda für die Zukunft der EU abzuschließen. Am Ende ist "das Medium die Botschaft": Wir werden die nächsten Grenzen des Bürgerengagements erkunden - von der technologischen Verbesserung über immersive Debattentechniken bis hin zur Demokratisierung der Vorausschau“.

    Wer den hier vorhergehenden Artikel gelesen hat, ist im Bilde: es geht um Bürger, die ihr Recht auf Mitsprache einfordern und sich nicht einfach mit ihren Anliegen „unter den Tisch kehren lassen wollen“. Bürgerräte müssen anerkannt werden, sonst gleichen sie auf der politischen Bühne einem Kasperl-Schmuse-Theater, um das Gewissen der Politiker zu beruhigen. Ich werde den Prozess gerne weiterverfolgen und darüber berichten. Es ist-wie immer- eine Frage der Zeit, ob und wann Ergebnisse zutage treten werden. Auch hier gilt zunächst: Der Weg ist das Ziel!

    So können wich auch diesem Projekt ein gutes Gelingen wünschen und 1000 Shekinahtauben über Athen visualisieren, die den Weg bereiten )(. Am letzten Tag des Monats Raphael, einem Tag außerhalb der Zeit, bis zum Anfang des nächsten Monats Gabriels und drei Tage bis zum Ende des ersten Treffens Alef-Beth-Gimel (Und wieder zieht ein Kamel in die Wüste). Achat-Schtajim-Schalosch, alle guten Dinge sind drei:)))

    Danke im Namen von Raphael-Gabriel-Michael. Amen Amen Amen und Amen

    Einmal editiert, zuletzt von Angeni (26. September 2024 um 14:24)

  • Den Geist Europas erwecken

    Das erste persönliche Treffen der Pilotversammlung fand auf der geschichtsträchtigen Pnyx in Athen statt. Es ist ein Hügel, auf dem bereits in der Antike Volksversammlungen abgehalten wurden, die in den Städten Ekklesia genannt wurden. Sie galten als oberster Souverän einer Stadt und wurden bis zu 40zig Mal im Jahr abgehalten. Damals konnten alle volljährigen, männlichen Bürger Athens ihre Angelegenheiten selbst regeln, wie Gesetze beschließen oder Beamte wählen. Hier konnten Meinungen geäußert und ausgetauscht werden. Damals hatten Sklaven und Frauen allerdings keine Rechte im Sinne der Ekklesia. Der Philosoph Christoph Quarch, der das Buch „Den Geist Europas wecken“ verfasste, das uns in dem Zusammenhang von Bürgerräten und Europa inspiriert, vermutet jedoch, dass Frauen in vielen Gruppen in den Gemeinden aktiv waren.

    Das ist heute Gott sei Dank anders. Und die 200 gelosten BürgerInnen aus ganz Europa wurden in einem repräsentativen Querschnitt gelost. Das Mindestalter betrug dabei 16 Jahre.

    6 Hauptthemen wurden behandelt:

    1. Sollten wir regulierte Medien oder unabhängigere Medien haben?
    2. Wie lassen sich Regierungsmacht und individuelle Freiheit in Einklang bringen?
    3. Sollen die Unternehmen ein Mitspracherecht in der demokratischen Diskussion haben, oder soll das Volk seinen Willen durchsetzen?
    4. Sollten neue Technologien in den Mittelpunkt unserer Demokratien rücken oder sollten wir unsere Demokratien vor ihnen schützen?
    5. Welche Arten der politischen Partizipation von Menschen sind am effektivsten?
    6. Sollten wir ein gemeinsames Bildungssystem in ganz Europa haben, um uns auf Krisen vorzubereiten, oder sollten wir nationale Unterschiede beibehalten?

    Die Zusammenkünfte und das ganze Prozedere laufen weitestgehend transparent ab. Und wer Interesse hat, die eine oder andere Sitzung „live“ mitzuerleben, kann das unter folgendem link im Nachhinein machen: LIVE - Democratic Odyssey - First European People's Assembly - YouTube

    Am Tag teth, im Monat Gabriel, können wir die Ekklesia in einem umfassenderen Sinne ausrufen! Der Name Ekklesia wird eigentlich für eine Kirche verwendet, im antiken Griechenland auch für Volksversammlungen. Es ging um alle Themen, die das Zusammenleben betreffen, damit eine Gemeinschaft gut funktionieren kann. Bei einer Kirche liegt der Fokus auf das Geistliche und hier auf das Geistige bzw. die geistige Auseinandersetzung. Kommt beides mit Engagement zusammen, werden physische Waffen nicht gebraucht. Geistlich und Geistig, alte Traditionen modern tradiert sind vielleicht eine Chance, künftig mit Krisen anders umzugehen.

    Der Ruach Ha Kodesh möge uns leiten in deinem heiligen Gewand, so dass wir sprechen mit den Mündern der Wahrheit, der Liebe und des Lichts. Danke, im Namen des Vaters Abba JHWH. Amen Amen Amen Amen

    2 Mal editiert, zuletzt von Angeni (7. Oktober 2024 um 20:10)

  • Ein Resümee der bisherigen Bürgerratsarbeit sowie Initiativen aus Südafrika

    Es gibt mittlerweile unzählige Bürgerräte: städtische, landesweite, bundesweite, europaweite, weltweite, globale. Können sie die Demokratie verändern? Was zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre? Dazu wurde Graham Smith, Professor für Politikwissenschaften in Westminster, im Dezember befragt. Sein Faszit: Wir leben in einer faszinierenden Zeit. Bürgerräte weiten sich über die traditionellen Bereiche der Politik aus. Universitäten erforschen ihre Rolle in der internen Verwaltung, Künstler feiern ihr Potenzial als „Anti-Polarisierungsmaschinen“ und sogar Privatunternehmen engagieren sich. Bürgerräte allein können komplexe Krisen wie den Klimawandel nicht lösen, aber als demokratische Neuerungen zeigen sie uns, dass es auch anders geht.

    Viele Bürgerräte hatten nicht die erhoffte, systemische Wirkung, weil unter anderem Umsetzungsverfahren fehlen, die Verfahrensgestaltung sehr herausfordernd ist, die politische Anbindung und Einbeziehung von Interessensgruppen entscheidend ist und ein kollektives Gedächtnis geschaffen werden sollte. Dazu folgende Beispiele in Kürze:

    Die 9-Euro-Steuer auf Flugtickets wird derzeit diskutiert, doch kaum jemand weiß, dass sie vom Klima-Bürgerrat vorgeschlagen wurde. Es gibt oft keine Verfahren, die sicherstellen, dass die Vorschläge der Bürgerräte langfristig Teil der öffentlichen Debatte bleiben. Im Rahmen des Ständigen Bürgerrates in Ostbelgien überwacht ein Bürgerrat die Umsetzung der Empfehlungen der Bürgerversammlung.

    Bürgerräte entwickeln oft ehrgeizige Visionen, die den Status quo in Frage stellen, wie das schottische Beispiel zeigte. Die Regierung reagierte auf die Empfehlungen ihres Klima-Bürgerrates, indem sie alle relevanten Ministerien einbezog. Auf dem Papier war das vorbildlich, aber die Bürger hatten das Gefühl, dass ihre übergreifende Vision für Schottland nicht ernst genommen wurde. Regierungen sind so organisiert, dass sie leichter auf einzelne politische Empfehlungen reagieren können, nicht aber auf Visionen, die oft das vorherrschende System sprengen.

    Die irische Erfahrung wird oft als Maßstab angesehen für eine erfolgreiche Umsetzung von Empfehlungen. Dabei spielt vor allem der Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Das Land erholte sich gerade von einer schweren Finanzkrise, die das Vertrauen in die Institutionen untergraben hatte. Bürgerräte wurden als Instrument zur demokratischen Erneuerung angesehen und von Anfang an von allen Parteien unterstützt. Die Bürgerräte werden vom Büro des Premierministers beaufsichtigt, ihre Empfehlungen werden von einem parlamentarischen Ausschuss geprüft und dann an die Regierung weitergeleitet, wodurch eine strukturierte Nachverfolgung gewährleistet ist. Bürgerräte sind heute ein allgemein anerkannter Bestandteil der irischen Politik, der die Aufmerksamkeit der Medien und der breiten Öffentlichkeit auf sich zieht

    Im Gegensatz dazu ein Beispiel aus Österreich: Der dortige Klimarat war gut ausgedacht, dennoch war die Klimaschutzministerin nicht in der Lage, in der Regierung eine breitere Unterstützung zu bekommen. Ohne diese Unterstützung blieben die Empfehlungen wirkungslos. Aber auch das Gegenteil kann vorkommen, wie Luxemburg zeigte: Der dortige Klima-Bürgerrat war organisatorisch und zeitlich ein ziemliches Chaos, hatte aber einen spürbaren Einfluss auf die nationale Politik, da er direkt mit dem Büro des Premierministers verbunden war.

    Eine häufige unrealistische Erwartung ist der Glaube, dass Bürgerräte eine „Wunderwaffe“ sein können, die innovative Lösungen hervorbringt, die innerhalb bestehender Systeme von Politik und Verwaltung sofort anwendbar sind. Diese Ansicht unterschätzt die Vielschichtigkeit von Regierungssystemen, die Machtdynamik in politischen Gruppen und die Zeit, die benötigt wird, um Empfehlungen in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

    Als ein eindrucksvolles Beispiel bezeichnet Smith den französischen Klima-Bürgerrat. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren enttäuscht, wie lange es gedauert hat, bis ihre Vorschläge in sichtbare politische Maßnahmen umgesetzt wurden. Doch jeder, der mit Gesetzgebungsverfahren vertraut ist, weiß, dass es oft Jahre dauert, bis ehrgeizige Maßnahmen umgesetzt werden. Diese Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Bürger und der Realität in der Verwaltung schürte ein Gefühl des Scheiterns, obwohl laut einer aktuellen KNOCA-Studie fast 70 Prozent der Empfehlungen zumindest teilweise umgesetzt wurden.

    Die Beteiligung von Interessengruppen ist Smith´s Meinung nach von entscheidender Bedeutung, nicht nur in Leitungsgremien und bei der Bereitstellung von Wissen, sondern vor allem in der Nachbereitungsphase. Dann müssen die Vorschläge der Bürgerräte ihren Platz im politischen und gesellschaftlichen System finden. Interessengruppen - ob aus der Wirtschaft, von Verbänden oder Nichtregierungsorganisationen - können eine entscheidende Rolle dabei spielen, diese Ideen in konkrete Maßnahmen umzusetzen oder den Druck auf die politischen Entscheidungsträger aufrechtzuerhalten. Die Herausforderung besteht darin, die Interessengruppen so in Bürgerräte einzubeziehen, dass ihr Engagement und ihre Unterstützung für die Ergebnisse gestärkt werden, ohne die Vertrauenswürdigkeit des Verfahrens zu untergraben. Wir sehen einige interessante Experimente, bei denen Interessengruppen mit den Bürgerrat-Mitgliedern in einen Dialog gebracht werden, um eine breitere Wirkung zu erzielen.

    Smith ist fest davon überzeugt, dass Bürgerräte, wenn sie in der Klimapolitik Fuß fassen sollen, keine isolierten Experimente oder technokratischen Instrumente bleiben dürfen. Sie müssen Teil einer umfassenderen Dynamik sein, die von einer echten sozialen Bewegung getragen wird. Die Bewegung würde eine doppelte Rolle spielen: Einerseits würde sie die Rechtmäßigkeit der Bürgerräte bei Entscheidungsträgern und in der Öffentlichkeit stärken, andererseits würde sie über einmalige Projekte hinaus für ständige Impulse sorgen. Bürgerräte werden zu oft als „Experimente“ oder Verfahren betrachtet, die vom politischen System abgekoppelt sind. Wir müssen auch die Unterstützung der Bevölkerung mobilisieren. Wir sehen allmählich so etwas wie eine breitere Bewegung entstehen, die politische Akteure, Organisationen der Zivilgesellschaft, Akademiker, Künstler, Aktivisten und normale Bürger umfasst. Dies kann dazu beitragen, eine gesellschaftliche Nachfrage zu demonstrieren und eine Unterstützerbasis aufzubauen, die sie vor politischen Schwankungen schützt.

    Dies war eine stark geraffte Wiedergabe eines Interviews und aus meiner Sicht ein erstes umfassenderes Resümee. Was bleibt zu sagen? In der Politik werden sicher oft falsche Entscheidungen aus falschen Beweggründen getroffen. Bürgerräte sind ein demokratisches Instrument, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass ihre Entscheidungen am Ende richtig sind. Wer kann das letztendlich beurteilen? Es sind langwierige Prozesse und Erprobungen einerseits und andererseits sind in relativ kurzer Zeit viele gute Sachen umgesetzt worden. Ich habe erfahren, dass sogar Südafrika als Teil des globalen Südens überlegt, Bürgerräte zu etablieren. Die meisten Bürgerräte befinden sich im globalen Norden. Aber eine bereits eingerichtete Forschergruppe sagt, dass es keine einfache Adaption geben kann, denn die Strukturen Afrikas in Bezug auf Ungleichheit und Kolonialmächte müssen sehr sensibel angegangen werden.

    Immer wieder tut sich etwas. Der Tagesbuchstabe Tzady (Zahlenwert 90, ausgeschriebener Wert 104) ist wieder als Zeuge und Beobachter unterwegs. Im Namen von Zadik im Jahr El Shadai am Tag Mose beten wir für Gedanken der Rechtschaffenheit. Göttlicher Vater Abba JHWH, Vater der Wahrheit, lasse uns mehr und mehr erkennen, wie wir als eine Menschheit zusammenwirken können als Regierungen, Interessensgruppen, Bevölkerungen. Danke, Amen Amen Amen Amen

    2 Mal editiert, zuletzt von Angeni (7. Januar 2025 um 23:09)