Ich bete für M.G und J.G.. Die beiden, es waren Mutter und ihr Sohn, hatten ein ganz inniges Verhältnis. Jeder der Inneren Abteilung in unseren Klinik wusste, dass J. paarmal am Tag mit M. telefoniert und einiges mit seiner Mutter bespricht. Aber J. hatte viele Probleme seinen Weg in diesem Leben zu finden und zu meistern, da kam M. mit ihrem Rat und Tat ihm zu Hilfe.
Vor 6 Jahren erzählte mir M., dass J. wohl als Frau im männlichem und ihr fremden Körper ist und hat schon eine Psychotherapie angefangen, danach kommt eine Hormontherapie und J. möchte danach eine Geschlechtsumwandlung anstreben. Es war und ist für M. ein sehr schweres Thema. Letzten Herbst war der operative Eingriff in Frankfurt in einer Klinik gewesen. J. männlich ist jetzt J. weiblich. Die Probleme haben sich aber nicht gelöst. M. muss jetzt für 3 Personen sorgen: für sich, ihre Tochter und eine Enkelin, die mit ihr in einem Haus wohnen. M.ist seit einer Zeit in Rente, da das Einkommen doch nicht reicht, arbeitet sich noch nachmittags in einer Firma, obwohl sie auch nicht die gesundeste ist.
Ab und zu telefoniere ich mit M.G.. Sie sagt dann zu mir: - Edith, ich habe meine Zeit in Rente ganz anders vorgestellt, statt einen Sohn zu haben, habe ich nun eine Tochter... Und ich merke wie viel Kummer, Sorge und auch Angst aus ihrem Herzen zu mir rüberfliessen. Ich versuche M. zu trösten und sage dann: Es sind so viele Dinge in unserem Leben, die wir nicht verstehen werden oder erst verstehen und begreifen, wenn wir selber in einer ähnlichen Situation stecken. Viele denken: Gott sei Dank, es ist nicht mein Kind und mein Thema und ganz wenige freuen sich, dass ein neues Thema zum Reden auf den Tisch gekommen ist. So oder anders - es ist und bleibt für immer dein Kind und Du - seine Mutter.
Gibt es für so ein Phänomen eine Erklärung? Sind es überschüssige weibliche Hormone im männlichen Körper? Ist es eine Seele, die diese Erfahrung im leben machen muss?
Abba-Vater, hilf M.G und J.G die Situation anzunehmen und ihren Lebensweg zu meistern. Danke.